Der authentische Prickelklassiker: Prosecco

Unermüdlich steigen zarte Perlen im Prosecco-Glas empor. Dieses filigrane Tänzeln trägt auch den klangvollen Namen Perlage und sorgt für das herrliche Prickeln. Unkompliziert vereinen sich im Prosecco die Leichtigkeit und das Temperament des italienischen Lebensstils. Doch zwischen all den vom Prosecco inspirierten Getränken entsteht leicht Verwirrung. Dabei folgt die Herstellung klaren Richtlinien und manche Gemeinsamkeiten mit dem Champagner gibt es auch.
Nur bestimmte Flaschenbäuche dürfen das Label Prosecco tragen. Ähnlich dem französischen Reglement für den Champagner bilden strenge Standards die Grundlage für die Herstellung echten Proseccos. Das Anbaugebiet ist auf insgesamt neun Provinzen Venetiens und Friaul-Julisch Venetiens begrenzt, die gemäß den italienischen Qualitätsbezeichnungen alle den Status von DOC-Apellationen führen. Rund um Valdobbiadene und Conegliano erreichen die Weingärten sogar DOCG-Status. Auch die Vinifikation und das Abfüllen sind nach einer EG-Verordnung seit 2010 nur in den neun Regionen im Nordosten Italiens erlaubt.
Zeitweise folgten unkontrolliert zahllose Produzenten weltweit der großen Popularität. Eine Rückbesinnung auf die Ursprünge fand mit der besagten Verordnung statt, denn bereits die Römer schätzten den Prosecco, der in der grünen Landschaft Venetiens reifte. Heute bezeichnet der Name allein die geschützte historische Herkunft. Die Rebe, die als Prosecco bekannt wurde, trägt nun den Namen Glera. Für das feinsprudelnde Trinkerlebnis dürfen die Kellermeister den Grundwein mit einem gewissen Anteil weiterer weißer Rebsorten ausbalancieren.
Noch einen Punkt haben der Champagner und sein italienischer Vetter gemeinsam: Nach der Vinifikation des Grundweins durchlaufen sie eine zweite Phase der Gärung, auch Versektung genannt. In dieser zweiten Phase entsteht das charakteristische Prickeln, entweder gemäß der Martinotti-Methode in druckstabilen Tanks oder nach dem Champagnerverfahren in der Flasche. Eine Eigenheit des Proseccos ist die Unterteilung in die Typen Spumante und Frizzante. Dabei ist der Kohlensäuregehalt das markante Unterscheidungskriterium. Eine anregende und anhaltende Perlage zeichnen den Prosecco Spumante aus. Durch seinen höheren Kohlensäureanteil baut dieser Schaumwein einen Druck von mindestens drei bar auf und benötigt zum Verschließen den typischen pilzförmigen Korken. Prosecco Spumante gibt es wiederum mit den unterschiedlichen Bezeichnungen BRUT, EXTRA DRY, DRY, DEMI-SEC, die sich nach dem verbleibenden Zuckergehalt richten und dadurch natürlich jeweils andere Nuancen des frischen Pricklers hervorheben.
BRUT – der Geschmackseindruck lässt sich am ehesten als herb beschreiben. Kein oder nur wenig Zucker (bis maximal 12 Gramm pro Liter) sind im Prosecco enthalten. Der Zusatz EXTRA DRY deklariert 12 bis höchstens 15 Gramm Zucker pro Liter. Parallel zu trockenen Weinen bedarf es für die Prosecco-Variante DRY eines Zuckergehalts von bis zu 32 Gramm pro Liter. Entsprechend bezeichnet DEMI-SEC einen halbtrockenen Prosecco, dessen Restzucker noch etwas höher liegt.
Die zweite Variante, der Prosecco Frizzante, moussiert weicher, eher zurückhaltend, begeistert aber ebenso durch seine Frische wie der lebhafte Spumante. Aufgrund seines niedrigeren Kohlensäureanteils handelt es sich hier um einen Perlwein. Auch bei dieser Variante entsteht das sanfte Prickeln in der zweiten Gärungsphase. Zulässig ist es demgegenüber, diese Phase abzukürzen und den Wein mit Kohlensäure zu versetzen.
Prosecco ist durch und durch ein Qualitätsprodukt ‚made in Italy‘. Und er beweist sich als wahrer Vielseiter, der unzähligen Cocktails und Mixgetränken das gewisse Prickeln verleiht. Er steht für unkomplizierten Genuss, bewahrt jedoch stets Stil. Schließlich gibt es echten Prosecco nicht in der Dose.

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