Die Weinregion Languedoc – Südfrankreich lockt anspruchsvolle Genießer

Der Süden Frankreichs bringt sowohl Ansässige als auch Besucher ins Schwärmen. Landschaftlich geleiten im Languedoc breite Küstenstreifen, grüne Ebenen, hügeliges Hinterland und die Ausläufer der Cevennen in das Landesinnere. Dort, wo die sumpfigen, küstennahen Gebiete wie auch die Schluchten und Täler in fruchtbares Land übergehen, wachsen die idyllischen Dörfer zu Städten an – unter ihnen Béziers und Montpellier. In der warmen Jahreshälfte verwöhnt die Sonne die Vielzahl der Terroirs und natürlich die Menschen, die die Nähe zum Mittelmeer genießen.

Im Schatten großer Namen

Die geschichtlichen Wurzeln des Weinanbaugebiets Languedoc, das heute die Départements Aude, Hérault und Gard umfasst, reichen weit zurück. Tatsächlich stammt ein beträchtlicher Teil der jährlichen Weinproduktion Frankreichs aus dem Gebiet südwestlich der Rhône, das sich bis zum Roussillon erstreckt. Seit vielen Generationen erzeugt das Languedoc Wein für den Massenbedarf des Landes. Über die Landesgrenzen hinaus reichte der Ruf des „Weinkellers Frankreichs“ jedoch nicht, denn der Wein für die Massen war eben das, was eine mengenfokussierte Anbaupolitik erwarten lässt: ein Massenwein. Im Gegensatz dazu etablierten Gebiete wie das Bordeaux, das Burgund und die Champagne Qualitätsweine, die ihren Status bis heute behaupten und eng mit der Rolle Frankreichs als Genussland verbunden sind. Noch immer bedient das Languedoc die Nachfrage der französischen Gaumen mit einfachen Landweinen. Allerdings strebt eine neue Winzergeneration höheren Zielen entgegen.

Das Terroir verstehen

Sie kennen das Klima, ihre Böden und deren Bedeutung: Die gut ausgebildeten Winzer und Winzerinnen des Languedoc entschieden sich bewusst für das Potenzial ihrer Lagen. Den Leidenschaftlichen fehlt es nicht an Probierfreude und Ehrgeiz. Sogar als ein wenig rebellisch bezeichnen sich die Vinifilles. Der Verbindung engagierter Winzerinnen aus dem Languedoc-Rousillon liegt der charakteristische, natürliche Wein ebenso am Herzen wie die naturverbundene Gestaltung des Weinbaus. Mit dem Land und mit der Kultur fühlen sich die zwanzig Weinspezialistinnen verbunden. Nicht alle, die mit großem Respekt das Wachstum der Reben und die Weinbereitung begleiten, stammen aus Frankreich wie Hildegard Horat oder Lidewij van Wilgen vom Weingut Mas de Dames. Umso beeindruckender wirkt ihr Werk in den einzelnen, vielversprechenden Terroirs und in einer Region, die ihre Stärken erst nach und nach wiederentdeckt.

Qualitätswende für die Zukunft der Weinberge

Schon in den 1960er Jahren weckten die Hügellagen die Aufmerksamkeit internationaler Weinkenner, darunter die Terroirs Pic-Saint-Loup und Montpeyroux, die sich teilweise die überlieferten Werte bewahrten. Jedoch nur langsam wiesen Investitionen die eingefahrenen Strukturen in eine andere Richtung – hin zu ausdrucksstarken, oft mediterran geprägten Leseergebnissen. Einer der Ersten, die sich in den 1970er Jahren der Herausforderung stellten, war Aimé Guibert. Auf den Vulkanböden des Mas de Daumas Gassac in Aniane schuf er einen Rotwein, der als großer Roter bezeichnet wird. Sein Cabernet Sauvignon besteht die Gegenüberstellung mit dem Bordeaux und auch sein Weißer aus Chardonnay und Viognier setzt neue Maßstäbe. Mit der Wahl dieser Rebsorten zieht das Weingut die hohe Qualität deutlich dem Ertragsdenken vor. Ebenso empfinden die Vinifilles und viele weitere Motivierte, die auf Handarbeit setzen und künstliches Eingreifen im Weinberg minimieren. Weingenießer erwartet mittlerweile eine Aromenvielfalt: fruchtige, junge Rote, eigenwillige Fitou-Weine, aber auch gut Strukturierte aus den Apellationen Faugères, Saint-Chinian und Minervois. Sowohl komplexe als auch junge, frische Weiße, kräftige Roséweine und hervorragende Schaumweine aus der Clairette du Languedoc sorgen dafür, dass südfranzösische Weine und nicht allein die malerische Landschaft zum Schwärmen einladen.

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